Montag, 16. November 2015

Was ich sagen möchte...

Ich bin voller Wut. Meine Seele unruhig. Ich selbst, Muslima, kann in keinster Weise die Taten dieser Extremisten nachvollziehen. Frage mich, was sie wohl dazu bewegt? Ich bin wütend, wenn ich den Namen „Islamischer Staat“ lese/höre. Denn solche Barbaren können und dürfen nicht mit dem Islam in Verbindung gebracht werden. Auch wenn sie sich selbst so nennen – na und? Ich nenne sie einfach nur Barbaren, Terroristen, Unmenschen. Abgesehen davon sterben täglich Muslime selbst, die dem ISLAM angehören, durch terroristische Anschläge. Warum also „Islamischer Staat“?
Seit meiner Kindheit wurde mir beigebracht, dass Friedfertigkeit und Barmherzigkeit eine/n Muslim/a auszeichnet. Dass das Leid anderer erkannt werden soll und dann beseitigt werden soll. Dass die Wahrheitsliebe essentiell ist. Und dann kommen solche Unmenschen, die sich  gerne mit dieser Religion identifizieren möchten. Nein, danke! Das kann und werde ich nicht akzeptieren! Diese Menschen, die fälschlicherweise davon ausgehen, durch solche Taten ins Paradies zu gelangen, kennen den Islam doch gar nicht. Haben sie jemals den Koran gelesen? Jemals aus tiefstem Herzen voller Demut gebetet? Jemals Barmherzigkeit walten lassen? Sicherlich nicht.
Unwissen ist das Unheil, das viele Gebiete im Osten verfolgt. Würde die Jugend von anderen Menschen aufgefangen werden, um ihnen die wahre Essenz des Islam, aber auch generelles Wissen nahe zu bringen, würde man schon so einiges erreichen. Wissen erweitert den Horizont und lässt (oft) Vernunft walten. Doch nicht alle Jugendlichen dieser Länder können hiervon profitieren. Sie unterliegen der Schreckensherrschaft dieser Terroristen. Ihr Schicksal liegt in den Händen dieser Unmenschen.
Hier handelt es sich um territoriale und politische Ansprüche – religiöse Vorwände gelten als Mittel zum Zweck. Die Wahrheit ist, dass es keine Lösung gibt. Wir befinden uns in dem Modus der Ohnmacht. Frankreich reagiert auf den Terror mit Krieg. Doch ist das wirklich die richtige Entscheidung? Sollte Frankreich nicht andere Strategien wählen? Dies sind keine vorwurfsvollen Fragen. Es sind Fragen, die etwaige Alternativen in Erwägung ziehen, um Krieg aus dem Weg zu gehen. Was können wir bloß tun? Wie reagieren wir richtig?
Viele fordern (warum auch immer) nun von Muslimen, dass sie sich deutlich und öffentlich von diesen Anschlägen distanzieren sollen. Ich und Millionen anderer Muslime tun dies. Beten über eine (Schweige-)Minute hinaus und flehen Gott um Hilfe. Im Mittelpunkt des islamischen Glaubens liegt das tägliche Gebet. Ich bete für die Opfer und die Hinterbliebenen, für Frieden und gegen Terror, für Gerechtigkeit und gegen Ungerechtigkeit. Dies ist meine Art der Distanzierung und ich bin fest davon überzeugt, dass dies etwas bewegen kann.

Möge Gott Gerechtigkeit walten lassen, den Opfern des Terrors in Frankreich und weltweit das Paradies gewähren, Frieden einkehren lassen und die Terroristen in jeder Hinsicht zu Verlierern werden lassen! 

Dienstag, 3. November 2015

Frag mich doch

Oh mann, dachte ich mir,
schon wieder eine Schlagzeile,
die mir mitten ins Gesicht schlägt,
Oh mann, oh mann,
und scrolle immer desinteressierter und aufgewühlter auf der Seite weiter,
was soll das?,
frage ich mich kopfschüttelnd
und verliere inzwischen das Interesse komplett,
eigentlich tangiert mich das peripher,
doch irgendwie lässt es mich auch nicht in Ruhe
diese ständige Schuldzuweisung,
Abweisung,
Anweisung,
überall steht man unter Beobachtung,
als sei ich ein Ausstellungsstück im Museum,
aber Hey!
Ich kann auch reden!
Frag mich doch,
Anstatt den Focus,
der eigentlich gar keinen richtigen Fokus hat,
denn er trifft immer daneben,
nie auf den Punkt,
Frag mich doch,
ob ich rechtlos bin
oder nicht,
frag mich doch,
warum ich ein schwarzes Kopftuch trage,
und kein gelbes, rotes, blaues, oder buntes,
vielleicht ist es auch einfach nur Style,
und ich kombiniere es gerade zu den schwarzen Punkten auf meinen Socken,
wer weiß das alles schon besser,
außer der Person selbst,
die betroffen ist,
frag mich in der Bahn,
im Bus
oder an der Haltestelle,
ich werde dir immer antworten
auf  deutsch,
mit Prädikaten
und Adjektiven
Präpositionen und
einem Lächeln auf meinem Gesicht,
denn ich würde mich darüber freuen,
gefragt zu werden,
lass uns gemeinsam in den Fokus des Spiegels rücken
und die Welt und Zeit verändern!

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Die Grenzen des Grundgesetzes


Mit den „besorgten Bürgern“ nimmt die Anhängerschaft der Pegida zunehmend zu und die Politiker, und mit im Boot die Demokratie, bewegen sich so langsam aber sicher an den Hafen der absoluten Unsicherheit. Frau Merkel, aus einer wohlgemerkt christlichen Partei, wird zu viel Gutmütigkeit vorgeworfen. Denn politische Entscheidungen würden nicht mit dem Herzen, sondern mit Verstand geführt werden – so die Mehrheit der CDU-Mitglieder selbst. Ganz genau, denn das Grundgesetz ist zwar gut durchdacht, aber moralische Richtlinien und Normen sind eine Rarität. Reinster Verstand, wenig Moral.
Die Demokratie könnte gerade zurzeit als eine herzlose und eiskalte Mutter beschrieben werden, die ihren Kindern nicht genügend Mitgefühl vermittelt hat. Doch in Anbetracht der Umstände ist genau dieses Mitgefühl und andere moralischen Sitten auch in der aufgeklärtesten Gesellschaft ein wichtiger Bestandteil. Diejenigen, die nicht das Glück hatten, solche Sitten durch ihr Elternhaus vermittelt bekommen zu haben, sind Menschen mit wenig Verständnis für das „Andere“. So wie der Gesellschaftstheoretiker Bourdieu bereits feststellte, dass vieles, was der Persönlichkeit zugeschrieben wird, abhängig von der frühzeitigen Orientierung sei, die unweigerlich durch das familiäre Milieu bestimmt werde.[1] Doch eine gesunde Gesellschaft, eine gesunde Demokratie, sollte ebenfalls Werte vermitteln, die eine schlechte Luft vermeiden. Es sollen keineswegs Regelungen aufgezwungen werden, doch es sollten von Beginn an Grenzen aufgezeigt werden, die eine geschmackvolle Gesellschaft prägen sollten. Diese Gesellschaft sollte geprägt sein von Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Ordnung, Mehr-als-Toleranz: Akzeptanz usw. Doch, so wie es aussieht, wird die Demokratie noch selbst an der Luft ersticken, die sie produziert hat.
Journalisten, denen unzureichende Ressourcen zugrunde liegen, schreiben unfassbar einseitige Artikel. Hierbei steht vor allem der Islam im Mittelpunkt. Durch dieses unzureichend reflektierte Wissen, das an die Otto Normalverbraucher gelangt, werden Vorurteile geschürt, die wiederrum das Leben im Alltag erschweren. Ganz nach dem Motto: Daran ist der Islam schuld! Eben weil das doch in der Bild stand. Doch anstatt einer eigenen Meinungsbildung, saugen die Gehirne der Bevölkerung solche Informationen wie Schwämme auf. Diese Informationen setzen sich fest – für immer. Und dem Journalisten mit der knackigsten Berichterstattung winkt schon der Applaus, wenn nicht gar eine Beförderung zu.
Doch zurück zur Geschichte mit den Werten: Eine Gesellschaft sollte nicht nur ein kahles Grundsetz als Richtlinie haben, sondern viel mehr als das. Denn es herrscht ein gewisses ethisches Defizit im Recht. Das Grundgesetz versucht das Miteinander von Staat und Gesellschaft zu regeln. Doch  tiefgründiger wird es nicht.
Es soll keinesfalls eine Verordnung von Moral geben, sondern vielmehr sollte die Bevölkerung auf moralische Normen hingewiesen werden. Kants kategorischer Imperativ wäre an dieser Stelle eine gute Hilfestellung. Der Hinweis auf ein moralisch korrektes Handeln könnte sicherlich zu einem enormen Schritt innerhalb einer Gesellschaft führen. Dies würde das Leben um einiges erleichtern. Es würde weniger besorgte Bürger*Innen geben und Gruppierungen wie Pegida o.ä. würden nicht solche Mitgliederzahlen erreichen wie heute. Denn die sich herauskristallisierende Tendenz der Ablehnung des „Anderen“ (also Einwanderer) zeigt auf, dass einigen Mitbürger*Innen wohl dieses ethische Bewusstsein für ein friedliches Miteinander an so manchen Stellen fehlt.
Sie verharren lieber in ihren eigenen Seifenblasen und stoßt diese mit anderen zusammen, platzt für sie diese Traumwelt in ihrer Seifenblase, in der sie leben.



[1] Bourdieu/Passeron, in Baumgart 1997: 235f

Mittwoch, 9. September 2015

Ein Kommentar



Lieber, naja, eher böser, gesamter in Meinungsfreiheit getarnter Hass-Mob!

Eure Kommentare sind wirklich sehr herzergreifend und so philosophisch, dass es mich wundert, woher ihr solch hoch komplexe Gedanken aufsammelt. Ich frage mich, ob ihr dieses Gefühl kennt, man nennt es „Mitgefühl“, das die Anteilnahme am Leid anderer beschreibt. Nur weil ihr es nicht nachvollziehen könnt, wie sich wohl maximales Leid anfühlt und wohl noch nie Kontakt zu „Ausländern“ hattet, glaubt ihr wohl, dass ihr euch als vermeintliche „Übermenschen“ alles leisten könnt. Ihr selbst sitzt in einem warmen und gemütlichen Raum, mit einer Tasse Kaffee in der Hand – ja alleine diese Tatsache zeigt, dass es euch so richtig gut geht. Euer größtes Problem ist sicherlich, dass ihr keine Cola zu eurer Pizza trinken könnt oder in der Bahn keinen Sitzplatz bekommt. Wie bedauerlich! Und wieso könnt ihr keine Cola trinken und keinen Platz in der Bahn bekommen? Ja genau, alles wegen den Flüchtlingen! Die nehmen doch sowieso alles weg. Das tut mir so leid! Das Problem eines Egomanen, pardon /Egomanin (nicht zu vergessen - denn sonst werden wir armen Frauen wieder so benachteiligt - als gäbe es keine anderen Probleme auf dieser Welt) ist das Teilen und die Gunst. Jetzt müssen wir uns hier den Asphalt und die Luft mit den Flüchtlingen teilen. Keine Ahnung, wo die alle her kommen. Ob die wohl so etwas wie Sitte und Moral kennen? Wohl kaum! Sonst würden sie ja nicht so dreist sein und alles wegnehmen! Sie kommen, laufen auf dich zu und nehmen dir das Brot aus deiner Hand, gönnen sich einen großzügigen Bissen, schmatzen und schauen dir dabei frech ins Gesicht. Ganz genau. Das sind die Flüchtlinge. Nur aus diesem Grund kommen sie zu uns: um uns alles wegzunehmen. Ich schaue jeden Tag auf meinen Parkplatz, um sicher zu gehen, ob unser Auto noch da steht. Man weiß ja nie, ob ein Flüchtling kommt und damit weg fährt und dann zu meinem Arbeitsplatz fährt und sich dort einnistet. Ja, ja...

Jetzt mal im Ernst: Menschen verkaufen teilweise ihre Türen und Fenster, um ihre Reise nach Europa zu bezahlen. Glaubt ihr etwa, dass machen diese Menschen aus Jux und Langeweile? Diese Menschen haben Kinder und möchten ihren Kindern eine Perspektive bieten. So, wie es jede Mutter und jeder Vater für die eigenen Kinder tun möchte. Es ist wohl ein Urinstinkt des Menschen, dem Kind etwas Gutes bieten zu wollen, dem Kind das Beste zu geben, etwas zu geben, das man selbst nicht haben konnte. Wirtschaftsflüchtlinge kommen auch nur, damit sie ihren Kindern, die sie auch mit großen Augen anschauen, weil sie etwas haben möchten, etwas geben möchten – wenigstens etwas. Kriegsflüchtlinge kommen auch nur, damit sie ihren Kindern Frieden geben können. Den Frieden, den sie in ihren Ländern nirgends finden. Diese Menschen steigen auch nur in die Boote, da das Meer sicherer scheint als das Land. Wie fühlen wir uns, wenn ein Kind, wenn nicht gar das eigene, uns anschaut, weil es etwas haben möchte? Wir versuchen es diesem Kind zu geben. Wir versuchen diesem Kind ein Lächeln auf das unschuldige Gesicht zu zaubern. Im Grunde geht es hier doch nur um die Kinder. Kinder sind die Zukunft. Und die Zukunft ungewiss. Ungewissheit bereitet Angst. Wir sollten diese Angst bekämpfen, indem wir uns solidarisieren und eine Kette bilden, die weder durch Hass noch Hetze zerstört werden kann.

Diese hasserfüllten Menschen haben wohl eine ganz andere Beziehung zu Flüchtlingen, die wir niemals nachvollziehen werden. Doch ich bin mir sicher, dass diese Menschen eigentlich im Kern alles andere stört als die Ankunft von Menschen, die Hilfe benötigen und von Krieg und Elend flüchten müssen und hier Zuflucht suchen. Sie bemerken es nur nicht. Es ist die pure Unsicherheit, die ans Tageslicht tritt. Im Grunde wird doch nur ein Sündenbock gesucht!
Es ist nur eine Frage der Zeit und die Menschen schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein, weil sie im Grunde genervt sind. Genervt von sich selbst. Denn wann waren Menschen denn schon je vollkommen zufrieden?

P.S.: Eine ungarische Kamerafrau zeigt, wie ungeniert Menschen sein können. Sie stellte einem "Flüchtlingsvater" mit einem Kind im Arm das Bein und fällt auf der Weltbühne selbst zu Boden. Standing ovation.

Freitag, 28. August 2015

Ballast im Kopf

Und da meldet er sich wieder pünktlicher als die Pünktlichkeit selbst,
der verehrte Herr Wecker,
der mir so auf den Wecker geht, dass ich ihn am liebsten erwürgen würde, 
so dass ich ungestört weiter schlafen kann
Ich hatte doch noch einen so wichtigen Auftrag zu erledigen,
die Welt zu retten und nicht aufgrund des Andersseins schräg angeschaut zu werden, sondern dafür umarmt zu werden
Im Traum
Doch Herr Wecker hat gerufen und die Realität mich eingeholt
Überholt,
denn es ist schon viel zu spät
Nicht zögern
und den Körper auf „aufrechten Gang“ umschalten
Aber es ist doch so schwer den schweren Kopf oben zu halten
Das Gleichgewicht zu halten
mit der Last, die darin schwebt, müsste man schon einen Nobelpreis erhalten
Draußen ist es so hell, einfach zu grell
Die Sonne hasst mich, denn heute strahlt sie mit 40 Grad auf mich ein,
als müsste ich im Schwitzkasten ausschwitzen,
dass ich viel zu langsam für dieses Leben bin
So ist das Leben eben,
denkt sich die Sonne und verzieht sich pünktlich wieder
Am liebsten würde ich mich einer OP unterziehen, in der ich Rollen in die Füße operiert bekomme,
um zu schweben, nach höherem zu streben, abzuheben            
Doch das kann ich mir niemals leisten
Ich müsste schon so etwas erfinden
Wie eine Pille der Toleranz, 
die jedem verschrieben werden kann,
der Ausländer oder Andersdenkende nicht abhaben kann, ob Frau, ob Mann
Denn diese Menschen gibt es überall
und werden immer lauter
Wie ein Luftdruckhammer,
der das Land zum beben bringt
Doch  ich kauf' mir Ohropax, hab mir diese Freiheit genommen,
um dem zu entkommen
Lasse mit dem Ohropax im Ohr lieber Taten sprechen,
um diesen Hammer zu zerbrechen
Solch‘ tausend naive Gedanken,
habe ich wohl dem Ballast im Kopf zu verdanken
Tick, tack, tick, tack
Die Zeit ist knapp
Rennt viel zu schnell vorbei
Wie Usain Bolt
Ohne hold
Ich glaube,
ich gehe mal beten, 
um all den Stress zu zertreten
Denn das ist das einzige,
um zu mir selbst zurück zu gelangen
Dieser Moment
So zeitlos, so unbefangen.






Samstag, 22. August 2015

Up to date

Immer fehlt etwas im Leben/
Nie zufrieden/
Am liebsten nichts her geben/
Überstunden schieben/
Um alles kaufen zu können/
Nichts zu verpassen/
Niemandem etwas gönnen/
Sich selbst zum König krönen lassen/
 Am besten immer besser als jeder andere hier/
Nie schlechter oder ärmer sein wollen/
Immer alles und jeden im Visier/
Wenn man’s nicht hat, schmollen/
Niemals sein, wie man ist/
up to date zu jeder Zeit/
Hinter jeder Tat eine List/
Gedankenwelt verschneit/
Perfekt!on gibt es nicht/
Torheit immer mehr /
Alles eine Sache der Sicht/
Alles nicht ganz so fair.





Atme

"Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
Die Luft einziehen, sich ihrer entladen;
jenes bedrängt, dieses erfrischt;
so wunderbar ist das Leben gemischt.
Du danke Gott, wenn er dich preßt,
und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt!"
 
- Goethe in: West-östlicher Divan, Buch des Sängers, Talismane

Mittwoch, 5. August 2015

Was wäre wenn

In der Kürze liegt die Würze/
Nach den Sorgen, kommt immer ein Morgen/
Wie gut das klingt/
Wer will, der singt/
Würde das Leben aus süßen Reimen bestehen/
Würden Gedanken nicht wie streunende Hunde umhergehen/
Menschen würden nicht taktlos miteinander kommunizieren/
Sie würden nur schöne Worte produzieren/
Die Nerven würden benutzt werden, um nach passenden Reimen zu suchen/
Nicht, um den Nächsten zu verfluchen/
Man würde respektvoller miteinander sprechen/
und sich nicht für jede Sache rächen/
Obama und Osama wären Kumpel/
Nur Frieden, kein Gerümpel/
Ali wäre deutscher Präsident/ 
Und die Menschheit gegen Dummheit resistent/
Wenn es so wäre, so ist es aber nicht/
Überall ein Bösewicht/
Der sich versteckt und nur darauf wartet anzugreifen/
Diese Realität müssen wir leider begreifen.




Wortlos

Wir fallen, um zu lernen/
 lernen, zu gehen/
manchmal können wir es nicht verstehen/
spüren ständig den Druck der Zeit im Rücken, der uns nach vorn‘ drückt/
die Welt scheint verrückt/
es gibt kein zurück, nur geradeaus/
keine Zeit zum aufatmen, wie hält man das nur aus/
zu hören ist nur der Lärm der Straße und der Stadt/
davon wird man nicht satt/
doch dann ist da eine Stimme, die keine Worte benutzt/ hör nur hin [1]/
es ergibt irgendwie Sinn/
hinhören und erkennen/
schwer zu benennen/
eine Macht, die es schafft, anzuziehen/
dein Seele/ dein Ich/
unbeschreiblich, irgendwie auch gruselig/
gruselig, weil wir so klein dagegen sind/
doch schauen wir genauer hin/
ist das Angst einflößende dahin/
zu sehen sind Wärme und Licht/
das Eis zerbricht/
Ruhe bricht ein/ das Herz wird rein/
Dein Segen soll stets bei uns sein.






[1] Rumis Zitat: „There is a voice that doesn’t use words. Listen.“

Sonntag, 26. April 2015

Segensregen

Meine Liebe zu Dir ist grenzenlos,
Gott, deine Barmherzigkeit ist so groß,
ich suche die Nähe zu dir,
wie eine Durstiger nach Wasser,
denn du bist es, Der meiner Seele gibt Rast,
für Dich bin ich keine Last,
auch die Meere dieser Welt sind zu klein,
um deiner Barmherzigkeit gleich zu sein,
immer wieder sehe ich deine Gnade und dein Segen,
sag, was kann ich dir dafür geben?
Vergib mir meine Fehler und schenke mir Besonnenheit,
sodass sich mein und Dein Weg nicht entzweit,
nur deine Liebenden lässt Du fallen und wieder aufstehen,
damit sie Deine Stärke und Barmherzigkeit sehen,
lasse deine Liebe stets durch den Regen auf uns rieseln,
und durch die Sonne auf uns scheinen,
denn Du bist es, du allein, 
der des Menschen Gemüt sieht, bis ins innerste hinein.

Freitag, 10. April 2015

Ich, Ich, vielleicht du und wieder Ich

Wer kennt es nicht, das ewige Leid,
dass es immer Egoismus anstatt schönem Schnee schneit,
das A wird vom B nicht geschätzt, obwohl sie so nah beieinander stehen,
wie soll das alles gehen,
der eine wünscht sich etwas, während der andere es leise bejaht,
ohne zu wissen, was gut, was schlecht, was tun, was nicht,
innerer Bösewicht,
namens Eigennutz, vermeintlicher Eigenschutz,
fort mit dir, weg mit dir,
Luft zum Atmen soll an jeden verteilt werden,
auf Erden,
um klar zu denken,
sich mit Freiheit zu beschenken,
ich, ich und du, aber nur vielleicht,
als ob das ich nicht schon reicht,
Ellenbogen rein, statt raus,
ideal, genau so siehts aus,
liebes B,
denke an das A und an das C,
damit sie gerne bei dir stehen,
und du bei ihnen,
alle fahren auf parallelen Schienen,
um gemeinsam voran zu schreiten,
um nicht zu streiten,
sondern von Herzen zu lieben,
und es zu zeigen, spüren zu lassen,
denn allein’ das Gefühl reicht aus,
und lässt es dir gut geh’n,
dafür sollte jeder Mensch mit seinem Namen stehen,
und sich selbst mit der Gegenkathete zusammenschließen,

um am Ende das gemeinsame Ziel zu genießen.

Donnerstag, 15. Januar 2015

I'm Muslim - The Voice Of Peace

Wir schreiben den 14.01.2015, kurz nach den Anschlägen in Paris und auch Nigeria. Ich steige in den Bus in meinem recht überschaubaren Wohnort und ich bemerke, wie die anderen Insassen mich anschauen, als sei ein anderes Wesen in den Bus gestiegen. Vielleicht blicken sie einfach aus Gewohnheit nach oben, um zu sehen, wer einsteigt. Doch heute war es anders. In mir stieg das Gefühl der Scham auf. Ich trage ein Kopftuch und dass ich Muslima bin, ist wohl nicht zu übersehen. Gerade ich als gläubige Muslima, die tief vom friedvollen Islam überzeugt ist und weiß, dass die Anschläge niemals mit dem Islam legitimiert werden können, fühle mich heute irgendwie unsicher und von den Blicken der Menschen verurteilt. Ich fühle mich Mitschuldig. Halt. Ich fühle mich nicht so, ich werde dazu gebracht, mich so zu fühlen. Die Berichte in den Medien, die nur so sprudeln als gäbe es keinen morgen, machen die ganze Sache nicht gerade zu einem Zuckerschlecken. 
Ich lächele die Menschen im Bus trotzdem an und setze mich hin. Was geht wohl gerade in den Köpfen dieser, und aller anderen, Menschen vor? Werden wir Muslime jetzt erst recht in die Schublade der radikal-fanatisch-extremistisch..(die Liste ist lang) und gewaltbereiten Menschen gesteckt? Ich fasse es einfach nicht, dass mir das in der deutschen Gesellschaft passiert. In meiner Heimat, die ich so liebe. Ich bin stolz darauf hier geboren zu sein. Doch die ganzen Schuldzuschreibungen bürgen die Gefahr, insgeheim eine gewisse Distanz in den Herzen der Muslime und auch in den Herzen der deutschen Bürger zu schüren und damit eine Kluft zwischen beiden zu schaffen.
Doch dann dachte ich mir, dass es andererseits auch Menschen gibt, die einfach so gut und auch mutig sind und Eigeninitiative zeigen, um den Frieden in der deutschen Gesellschaft zu fördern. Mein Schwiegervater ist Imam einer Moschee in Münster. Er schickte mir ein Bild von einem Zettel, den er kurz nach dem Ereignis in Paris im Briefkasten fand. Folgendes war auf diesem Zettel zu lesen:
            „Liebe Mitglieder der islamischen Gemeinde! Ich möchte Ihnen versichern, dass es noch viele Menschen in Deutschland gibt, die aufgeschlossen und freundlich gegenüber anderen Kulturen und Religionen sind. Wir wissen, dass Gewalt nicht Bestandteil des Islam ist und wir freuen uns über die Bereicherung, die auch von Ihrer Gemeinde (hiermit ist die Ahmadiyya Muslime Gemeinde gemeint) ausgeht. Freundlich Grüße.“
Welch ein Glücksmoment in mir hochstieg. Dieser kleine Zettel gab mir Hoffnung und schenkte mir Mut. Dieser Zettel zeigte mir ganz einfach, dass nur Idioten andere beschuldigen, ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken. Menschen, die in die Falle der medialen Tricks tappen, kann nicht geholfen werden. Menschen, die sich von anderen Gruppierungen (Pegida) beeinflussen lassen, ohne auch nur ein Funken an Eigeninitiative aufzuweisen, kann auch nicht geholfen werden. 
Ich lasse mich nicht von irgendwelchen Schuldzuschreibungen beeinflussen und werde jetzt erst recht zeigen, dass der Islam das Synonym des Friedens ist. I will kill them. With love!


P.S: Gerade an dem Tag, wo mir die Blicke der Bus-Insassen Sorgen bereiteten, sagte der deutsche Fahrer im nächsten Bus mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu mir : Merhaba :). 
Mein Appell an meine Mitbürger*Innen lautet, sich individuell für die Aufrechterhaltungen des Friedens einzusetzen und sei es nur mit einem Lächeln.

Montag, 12. Januar 2015

Spieglein, Spieglein an der Wand...

Wo liegt das Problem, fragt sich die Welt
und sucht überall nach der Wurzel,
doch sie lässt sich einfach nicht finden,
wo stecken sie nur, die großen Übeltäter,
die diese Welt gen Untergang treiben,
sucht in den Hinterhof-Moscheen,
da, wo man sich gut verstecken kann,
sucht in den Himalaya-Gebirgen,
da, wo man sich noch viel besser verstecken kann,
sucht unter den Hauben der Scheikhs und den Kopftüchern,
da, wo alles gut vertuscht werden kann,
irgendetwas muss sich dort doch finden lassen,
wenn nicht, suchen wir nach einem Indiz,
das lässt sich doch immer irgendwie finden,
auch wenn aus unserer bloßen Fantasie entstanden,
so wie die Ängste der Pegida,
die ihre kognitive Dissonanz mit der Angst vor der „Islamisierung“ legitimieren,
und große Märsche inszenieren,
die bitte welches Ziel vor Augen haben?
Vor den Augen, die geblendet sind und vom Sandmann eine extra Dosis Intoleranz verpasst bekommen haben,
als hätten sie die Flüchtlinge in ihren eigenen Wohnzimmern unterzubringen,
doch, wo liegt das Problem, fragt sich auch hier die Welt,
und sucht überall nach der Wurzel,
doch sie lässt sich einfach nicht finden,
wieso sagt der Terrorismus-Experte uns nicht einfach, was Sache ist?
Und wie in aller Welt konnte das in Paris nur passieren?
Alle rücken zusammen, halten sich an der Hand und schreien dagegen auf,
doch, wer spricht sich gegen den zeitgleichen Terror in Nigeria mit 2000 Opfern aus?
Das ist dann doch nicht so schlimm, weil es dort ja anders ist,
anders als im Westen, nicht so aufgeklärt und Etepetete?
Autsch! tut das weh beim Schreiben,
ich denke, ich weiß, so wie viele andere, wo das Problem liegt,
stehen wir auf, und begeben uns einfach vor den Spiegel,
im wahrsten Sinne des Wortes!